Die deutsche und englische Flagge verwoben untereinander mit dem Wappen der Stadt Bocholt sind das Emblem der Deutsch-Britischen Gesellschaft Bocholt e.V. seit mehr als dreißig Jahren.
Es deutet auf die Ziele der Gesellschaft hin: Völkerbindung über die Grenzen hinweg, Kontaktpflege zur Partnerstadt Rossendale/ England und zur dortigen Gesellschaft der „Friends of Bocholt“.
Die Gesellschaft wurde 1983 gegründet. Was waren die Beweggründe, damals eine solche Gesellschaft ins Leben zu rufen? Im ersten Rundbrief der neu gegründeten Gesellschaft schrieb dazu der damalige erste Vorsitzende Dr. Jürgen Becker (Ausgabe „By the way …Nr. 1 vom 20.8.84) :
„Seit mehr als 30 Jahren besteht zwischen den Städten Bocholt und Rossendale eine nunmehr nicht mehr wegzudenkende Partnerschaft. In dieser Zeit haben die Räte und Verwaltungen der beiden Partnerschaftsstädte sich der Entwicklung der Partnerschaft nachdrücklich angenommen. Dies soll auch in Zukunft so bleiben. Ergänzend wurde indes immer wieder aus Kreisen der Bocholter Bürgerschaft der Wunsch geäußert, in Bocholt auch eine private Vereinigung zu gründen, die sich ebenfalls um die Pflege und Vertiefung der Beziehung zu der englischen Partnerstadt bemühen sollte.
Zudem war im Frühjahr 1983 in Rossendale eine neue private Vereinigung ins Leben gerufen worden, die sich „Friends of Bocholt“ nennt. In diesem Verein wurde die Hoffnung gehegt, dass sich auch in Bocholt ein ähnlicher Kreis zur Förderung der Partnerschaft zwischen den beiden Städten bilden würde.“
Die Gründungsmitglieder ( Dr. Jürgen Becker, Werner Gillen, Werner Hasse, Heribert Heitkamp, Helmut Herkner, Bärbel Moers, Dr. Hans D. Oppel, Heinz Reumann und Karl Stork ) schrieben in der Satzung der Gesellschaft vom 9. September 1983 ( § 2 Abs. 1} die Ziele konkret fest:
„Zweck des Vereins ist die Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens – Er wird verwirklicht insbesondere durch die Festigung und Vertiefung der deutsch-britischen Zusammenarbeit sowie durch die Förderung des Gebrauchs der englischen Sprache und Pflege britischen Kulturgutes. Zu diesem Zweck soll in erster Linie die zwischen den Städten Bocholt und Rossendale eingegangene Partnerschaft vertieft und Kontakt zu der in Rossendale bestehenden Vereinigung „Friends of Bocholt“ gepflegt werden.
Diese Vorgabe ist von den Verantwortlichen im Vorstand auch bisher in die Praxis umgesetzt worden:
Schon früh wurden Kontakte zum englischen Konsulat in Düsseldorf geknüpft. Zu Vortragsveranstaltungen konnten u.a. die Vizekonsuls Christopher Layden, David Noble und Donald Holder gewonnen werden.
Konsul Donald Holder und Karl-Gerd Geßner, v. re.
Mr. Ashe Windham war begeisterter Gast auf der Festveranstaltung am 21.August 1993 anläßlich des 10jährigen Bestehens unserer Gesellschaft. Ende Juli 2003 begrüßten wir Konsul Bill Kelly und Gattin bei der Feier zum 20jährigen am Heimathaus in Mussum. Zur Geburtstagsfeier der Queen Elizabeth II wird seit langen Jahren der Vorsitzende in den Konsulatsgarten eingeladen. Als Auszeichnung für die Aktivität der Gesellschaft ist wohl auch die Einladung Ihrer Majestät Queen Elisabeth II anläßlich ihres Staatsbesuches in Deutschland anzusehen. Der Vorsitzende Karl Gerd Geßner und seine Stellvertreterin Barbara Lensing folgten der Einladung am 3. November 2004 nach Berlin und nahmen im Beisein der Queen in der Berliner Philharmonie an einem Galakonzert zugunsten der Frauenkirche in Dresden teil.
Höhepunkte seit über zwanzig Jahren sind auch die Begegnungen und Gespräche mit den Teilnehmern der offiziellen Delegationen aus unserer Partnerstadt Rossendale. Bei diesen Gelegenheiten wurden immer in freundschaftlicher Atmosphäre gute Kontakte aufgebaut, die wiederum hilfreich für andere Aktivitäten waren.
Über die langen Jahre hinweg gibt es zahlreiche Angebote für die Mitglieder unserer Gesellschaft:
Aus dem Conversation-Club in den Anfangsjahren unter Leitung von Karl Störling sind mittlerweile zwei Sprachgruppen entstanden. Seit langen Jahren trifft sich einmal im Monat die Conversation Group, geleitet vom Vorstandsmitglied Geoffrey Rule. Um den „Englischen Stammtisch“ kümmert sich Vorstandsmitglied Karl Heinz Raab. Diese Gruppe kommt alle 14 Tage donnerstags in unserem Vereinslokal „Zur Glocke“, Alfred-Flender-Str. 128 in Bocholt zusammen.
Bei den geplanten Aktivitäten ist die Geselligkeit in der Gesellschaft nie zu kurz gekommen. Viele von den Mitgliedern erinnern sich z.B. gerne an die Sommerfeste an der Schule in Hemden oder in Liedern, auch an die Fahrt mit der „Aameise“ auf dem „River Aa“. Beliebt waren die Kochkurse mit Inge Demming, um auch die englische Küche kennenzulernen. Angeboten waren sogenannte Dämmerschoppen mit englischen Spielen wie „Darts“ und „Bingo“. Über alle Jahre hinweg haben sich die traditionellen „Frühjahrswanderungen“ unter Leitung von Karl Störling gehalten. Aber neue Ideen und Aktivitäten haben sich entwickelt. Ein Höhepunkt im Vereinsleben ist seit 2001 das „Full English Breakfast“ am Anfang eines jeden Jahres. In der Küche des Vereinslokals kocht der Vorstand und bereitet für die zahlreichen Mitglieder ein typisches englisches Frühstück. Dabei fehlen natürlich nicht „Bacon and Eggs“ und „Blackpudding“.
Vortragsveranstaltungen mit Bezug auf Großbritannien werden in Zusammenarbeit mit der VHS Bocholt-Rhede-Isselburg angeboten. Ein Golfschnupperkurs hat großen Anklang gefunden und auch der Kochkurs unter Leitung unseres Sekretärs Jürgen Taubach ist neu aufgelebt. Die kleine Englisch sprechende Theatergruppe hat uns einige Jahre bei einer Reihe von Veranstaltungen mit lustigen Sketchen erfreut. Die Gesellschaft unterstützt ebenfalls Theatergruppen von Schulen in Bocholt, die englische Theaterstücke aufführen.
Im Vereinsleben ist übrigens der „Book and Tea Evening“ im November eines jeden Jahres nicht mehr wegzudenken. Hier wird bei englischem Tee und Biscuits deutsche und englische Literatur vorgestellt.
Dieses sind einige von vielen Aktivitäten. Sie werden jeweils im Rundbrief „By the way…“ den über 400 Mitgliedern vorgestellt.
Viele persönliche Freundschaften sind durch die regelmäßigen Besuche in Rossendale, sei es über Karneval oder in den Herbstferien, geschlossen worden. Diese erfolgreiche Arbeit wird immer unterstützt von den Städten Bocholt und Rossendale. Sie fördern die partnerschaftliche Verbindung im offiziellen Bereich. Danken muss man auch dem Vorstand der „Friends of Bocholt“ in Rossendale. Die größte Anerkennung gilt jedoch, wie bereits angemerkt, den vielen Gastfamilien in Rossendale und in Bocholt. Ohne die Bereitschaft, jemanden in die Familie aufzunehmen, wären solche Begegnungen gar nicht möglich.
Die „Friends of Bocholt“ nehmen bei den Besuchen hier in Bocholt u. a. an traditionellen Festlichkeiten teil, z. B. Bocholter Kirmes, Martinszug und St. Nikolaus. Lange Jahre kamen sie zu Karneval nach Bocholt, um z. B. mit der Karnevalsgruppe „Die Lückenbüßer“ einen Wagen zu bauen und am Rosenmontagszug teilzunehmen.
Unsere Besuche in Rossendale werden immer ergänzt durch Tagesfahrten in die Umgebung der Partnerstadt: z.B. Manchester, Blackpool, Liverpool, Chester und York.
Um der langjährigen freundschaftlichen Verbindung nach Rossendale Ausdruck zu geben, schenkte die Deutsch-Britische-Gesellschaft der Stadt Bocholt zwei Skulpturen, die an der Rossendalepromenade entlang der Aa aufgestellt sind. Es ist einmal das Wappen der Stadt Rossendale und zum 50jährigen Bestehen der Partnerschaft im Jahr 2002 war es die sogenannte „Partnerschafts-Plastik“, entworfen vom Vorsitzenden Karl Gerd Geßner. Zwei große Puzzle-Stücke aus Edelstahl, versehen mit den Flaggen der Länder und den Wappen der Städte, greifen ineinander. Ein Symbol dafür, dass die Partnerschaft in langen Jahren aus vielen einzelnen Puzzle-Teilen zusammen gewachsen ist.
Fragt man weiter nach besonderen Aktivitäten innerhalb der Gesellschaft, ist hier unbedingt die Fahrt zur Partnerstadt Rossendale zu nennen (alle zwei Jahre). Gleichzeitig zu unterstreichen ist der jeweilige seit 1983 stattfindende Gegenbesuch der „Friends of Bocholt“ aus Rossendale in Bocholt. In über 30 Jahren ist es gelungen, die Teilnehmer in Familien von beiden Partnerstädten unterzubringen. Dafür sagen wir den Gastfamilien an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön! Gerade durch den Aufenthalt in den Familien können wichtige Ziele der Gesellschaft mit Erfolg erreicht werden: Förderung internationaler Gesinnung, Toleranz gegenüber anderen, Förderung und Vertiefung der englischen Sprache, Pflege britischen Kulturgutes. Es ist nicht nur ein Austausch zwischen Bocholtern und Rossendalern. Auch Bocholter untereinander lernen sich kennen. Einwohner der verschiedenen Gemeinden von Rossendale ( u.a. Haslingden, Rawtenstall, Bacup usw.) kommen so zusammen und sind sich nicht mehr fremd.
Seit dem Jahr 2010 gibt es alle zwei Jahre eine Bus-/Schifffahrt zur Hauptstadt Großbritanniens:
„London auf eigene Faust“ oder „Einen Tag London“ Nach der Anreise an einem Freitag (Übernachtung auf der Fähre Hook v. Holland – Harwich) verbringen die Teilnehmer den Samstag in London – ‚auf eigene Faust‘. Abends erfolgt die Rückreise umgekehrt, so dass wir sonntags in der Mittagszeit zurück in Bocholt sind. mehr
Für das hier beschriebene Gesellschaftsleben zeigt sich der jeweilige Vorstand verantwortlich. In den Jahren vom 1983 bis 1989 führte den Vorsitz Dr. Jürgen Becker, danach Ingeburg van de Sandt (gest. 30.10.2014), die den Stab 1995 an den heutigen Vorsitzenden Karl Gerd Geßner weiter gab.
Abschied in Rossendale, Oktober 1998 mit Bürgermeisterin Mollie Disley, untere Reihe 2. v. re.
Am 07.09.2013 feierten wir das 30-jährige Jubiläum.
Mehr dazu unter: 30 Jahre Völkerverständigung aus dem BBV vom 09.09.2013