„Mythos neue Frau – Mode zwischen Kaiserreich, Weltkrieg und Republik“ – 17.10.2020 im LWL-Textilmuseum

Besuch der Ausstellung „Mythos Neue Frau“ im Textilwerk Bocholt am 17. Okt. 2020

Wie angekündigt, zeigte diese mit Liebe zum Detail zusammengestellte Ausstellung, wie Mode und Kleidung in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts auf die rasanten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen reagierten, ja reagieren mussten. Vielfach änderte sich Kleidung funktional. Da passten die Frauen mit den großen, hohen Hüten und langen Hutnadeln nicht mehr in die damaligen schmalen Straßenbahnen, weil sie sich gegenseitig aufspießten. Oder es war schwierig, mit langen Kleiderschleppen in die Autos zu kommen, die man sich mehr und mehr leisten konnte. Von Radfahren mit langen Röcken ganz zu schweigen. Die langen Rüschenärmel verschwanden nach und nach, da „das Fräulein im Büro“ sich damit hin der Schreibmaschine verhakte. Aber manche Änderungen waren auch der Gesundheit geschuldet. Ärzte hoben ihren Finger und erklärten, wie ungesund die schmale Taille bei den Frauen ist. Die Mädchen wurden oft ab dem 14. Lebensjahr geschnürt. Die Taille sollte so sein, dass zwei Männerhände sie umfassen konnten. Bezeichnend zu sehen, wie die Farben der Stoffe sich änderten. Da waren die grauen und dunklen Töne in den schweren Stoffen während des 1. Weltkrieges (1914 – 1918), danach die leichte, flotte Kleidung der sogenannten 20er Jahre. Beim Charleston-Tanz mussten „die Fetzen fliegen“. Sehen konnte man die begleitende Veränderung zum Beispiel bei der Unterwäsche (Frau undMann), und Strümpfen, bei den Accessoires (Schmuck, Parfum Zerstäuber, Bartbinden usw.) und vor allem bei der zu allem passenden Schuhmode. Wir konnten 2 Führungen zu je 9 Mitgliedern Corona-konform durchführen. Alle freuten sich, wenn auch mit Abstand, über dieses Wiedersehen.

Herzliche Grüße an die Teilnehmer: „Thank you so much for joining this spectacular exhibition“.

Text / Bilder: Karl Gerd Geßner